Kapitel 1.7.: Veränderungen

Seit ich denken kann, lebe ich mit Tieren zusammen. Ich denke dabei an Oma Zoé mit ihrer Hundezucht oder an all unsere tierischen Freunde auf dem Hof und wie niedlich es ist, wenn Mama sich mit ihren geliebten Vögeln unterhält oder Elisa mit Lamia und Christian, Maggie, Roger und ich mit den Hühnern. Aber trotz alledem bin ich immer wieder entzückt, wenn ein neues Küken das Licht dieser Welt erblickt. Wenn ich dabei sein kann, wie es schlüpft. Das ist so ein intimer, magischer Moment. Es berührt mich jedes Mal sehr, wenn ich es sehe. Das letzte Mal passierte es vor ein paar Wochen, mitten in der Nacht. Ich kam gerade von Mama nach Hause und hatte dieses Gefühl, dass ich noch einmal im Stall nachsehen musste, ob das Kleine nun so weit war. Und ich kam genau zum richtigen Zeitpunkt an. Er schlüpfte in meinen Händen!

Es war so niedlich, weich und warm. Und als ich es hielt, überkam mich plötzlich ein ganz starkes Gefühl. Etwas, das ich so noch nie gespürt hatte: Ich hatte auf einmal den ganz sicheren Wunsch Mama zu werden. Ein eigenes Kind zu haben. Mit Alexander. Bei diesem Gedanken ging mir eine Wärme durch den Körper. Dieser Wunsch, so plötzlich er auch gekommen war, er war sehr stark! Ich musste Alexander unbedingt davon erzählen. Er war glücklicherweise noch wach.

Ob du es glaubst oder nicht.. es schien, als hätte er nur darauf gewartet, dass ich mit dieser Idee kommen würde. Und dann ging alles sehr schnell… 😉

Ich konnte es dann, als ich es erfahren habe, nicht lange verbergen. Man könnte sagen, meine Familie hat einen siebten Sinn dafür, Geheimnisse zu wittern.. Wir haben es jetzt schon allen erzählt und sie haben sich sehr mit uns gefreut- vor allem Mama und Elisa. Natürlich hat es sich auch rasch im Dorf verbreitet – die betagten Klatschtanten auf dem Wochenmarkt haben sich über brandheiße Neuigkeiten gefreut, nehme ich an… Wir haben sogar eine Party bei uns gefeiert und ein paar Freunde eingeladen. Sebastian war auch da – ich bin froh, wie entspannt wir mittlerweile wieder miteinander umgehen können.

Alexander war so süß und hat mir ein neues Tagebuch geschenkt, da dieses hier bald voll ist. Wir haben an diesem Abend viel gelacht und ich habe alles sehr genossen. Ich glaube ich bin schon lange nicht mehr so glücklich gewesen!!

Umso mehr habe ich mich letzte Nacht geschämt, wenn ich daran denke, wie ich damals reagiert habe, als Mama mir von ihrer Schwangerschaft mit Roger berichtet hatte. Erst heute verstehe ich, wie meine Reaktion sie verletzt haben muss. 

Ich muss morgen nach der Arbeit unbedingt zu ihr fahren und noch einmal mit ihr reden. 

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